Zusätzlich nur Abtastung und Analog-Digital-Wandlung der Sprache entstehen bei VoIP noch weitere Verzögerungszeiten:
Ursache | Laufzeit |
AD-Wandlung | 20 ms |
Paketerstellung | 30 ms |
Servicezeiten | 10 ms |
Transport (800 Km) | 50 ms |
Jitter Buffering | 30 ms |
D-A-Wandlung | 20 ms |
Laufzeit gesamt | 160 ms |
→ Gerade beim Transport über Zwischenstationen (Switch, Router, Gateway, Firewall und Proxy) entstehen die größten, schwankenden Verzögerungen.
→ Das Routing ist kritisch, besonders bei einem zusätzlichen Medienwechsel (z.B. Leitung -> Funk)
Die Laufzeit der Sprachpakete ist ein Kriterium für die Sprachqualität,
die nach den auftretenden Ende-zu-Ende-Verzögerungszeiten bewertet
werden kann:
Sehr gute Sprachqualität
Gespräch negativ beeinflusst.
Gespräch noch akzeptabel.
Gesprächspause deutlich hörbar. Man hört den Teilnehmer noch, obwohl er schon zu Ende gesprochen hat.
→ Da die Transportwege durch das Internet varieren können wird zur „Filterung der Laufzeiten“ eine Zwischenspeicher (Jitter-Buffer) verwendet.
→ Der klassische Sprach-Codec (aus der ISDN-Technik) hat nur einen geringen und konstanten Anteil an der Gesamtverzögerung.
Zur Messung der Verzögerungszeiten auf Übertragungsstrecken kann das Programm „Ping“ verwendet werden:
| (11.3.1) |
Für den IPv4/UDP/RTP-Header entstehen noch zusätzlich 40 Byte. Der Ping muss damit 200 Byte pro Paket verschicken4
ping -s 200 „Hostname“
Unterschiede bei den Laufzeiten werden als Laufzeitschwankungen oder Jitter bezeichnet.
→ Je toleranter das System gegenüber Jitter ist, desto mehr erhöht sich die Gesamtverzögerungszeit, was dann wieder zu schlechter Sprachqualität führt!
→ Nur der Jitter im eigenen LAN kann mit Quality of Service minimiert werden.
Die Angabe „Packet Loss“ (Paketverluste) bezeichnet die prozentuale Menge verlorengegangener Datenpakete.
→ Dieser Wert liegt in Datennetze unter 1%. Bis zu 5% Datenverlust sind beim Telefonieren akzeptiert.
Für die Übertragung von VoIP-Sprachdaten wird UDP verwendet, da sie kürzer sind als TCP-Pakete und eine gesicherte Übertragung nicht realisierbar ist.
Für ein Telefongespräch mit Voice over IP in guter Qualität muss eine ausreichende Bandbreite für die Dauer des Gesprächs gewährleistet sein, was aber dem Best-Effort-Prinzip paketorientierter Netze widerspricht.
→ Man spricht vom sogenannten Fernsprechkanal, entsprechend dem alten POTS und ISDN einer leitungsgeführten Kommunikation.
4Unter Windows muss das Ping-Kommando mit „ping -l 200 -t Hostname“ verwendet werden.